Chinesischer Fortschritt

Das chinesische Elektro-SUV mit der britischen Traditionsmarkenbezeichnung MG hat eigentlich nichts mehr mit dem Markennamen gemein, aber es dokumentiert den Willen der Chinesen, Tradition neu zu definieren und britische Mobilitätstradition auf moderne Art fortzusetzen. Und mit dem Marvel (auf Deutsch „Wunder“) ist der Auftritt überaus gelungen

Natürlich könne man zuerst einmal auf die Nachteile elektrischer Mobilität eingehen, etwa Reichweiten, Ladeinfrastruktur etc., aber es ist sinnvoller das neuen Elekto-SUV in Relation zur unmittelbaren Konkurrenz zu setzen – und da schneidet der chinesische MG verblüffend gut ab, sogar in den kritischen Bereichen. Im Test hat der Marvel seinem Namen alle Ehre gemacht, hat er doch im Mischverkehr (30 % Autobahn, 70 % Stadt) die Reichweitenangaben übertroffen, auch wenn sich das bei größeren und schneller gefahrenen Etappen auf der Autobahn verändern dürfte. Das übliche Verbrauchsbild eines Elektomobils eben.

Modern – außen und innen

Aussehen? Chic, sehr modern und (in der getesteten Version) hervorragend ausgestattet. Dass auch hier ein modernes Riesendisplay mit allen heute notwenigen (und auch unsinnigen) Assistenzsystemen aufwartet, ist dem Zeitgeist geschuldet, jedoch nicht so penetrant wie anderswo. Der große Bildschirm mit vielen Funktionen ist in die „schwebende“ Mittelkonsole integriert (darunter eine große Ablage mit USB-Buchsen), was die optische Harmonie unterstreicht – etwa im Gegensatz zu Tesla. Das  digitale Cockpit kann und bietet alles, was heutzutage verlangt und vorgeschrieben ist, intuitiv und leicht verständlich. Einzig die Bedienung des Radios ist gewöhnungsbedürftig. Und ansonsten ist alles vom Feinsten, was den Marvel R zum luxuriös-geräumigen und im Design attraktiven Vertreter seiner Klasse macht, der, ausstattungsbereinigt die europäische Konkurrenz verblassen lässt. Komfortabel und zeitgemäß ist der MG ein Idealfahrzeug für den täglichen Pendelverkehr oder den Wochenendausflug, zumal der Stauraum bei einer Besatzung mit vier Personen dann etwas knapp wird. Bei umgelegten Rücksitzen passen dann aber schon ordentliche 1396 „Liter“ rein, ansonsten nur 357. Und der Stauraum (+ 150 l) unter der Fronthaube existiert nur in der Basisversion.    

Gefahren werden   

Bevor man losfährt sollte man – einer der wenigen wenn nicht der einzige Kritikpunkt – sofort den Spurhalteassistenten ausschalten, weil dieser geradezu rüde und sehr unangenehm ins Lenkrad greift, wenn man eine Sperrlinie auch nur leicht überfährt. Hat man dies erledigt, gestaltet sich die Fahrt zum entspannten Gefahren-werden, so mühelos und selbstverständlich wird die Wegstrecke, die man bewältigen muss – logischerweise Reichweiten-begrenzt. Die Fahrleistungen erstaunen noch einmal, beschleunigt die Performance-Version in nicht einmal 5 Sekunden auf 100 km/h, die Basisversion immerhin in beachtlichen 7,9! Da spielt, wie auch beim Durchzirkeln von Kurven, das für ein Elektro-SUV relativ geringe Gewicht eine große Rolle, was den Gesamteindruck der guten Agilität unterstreicht.    

Fazit

Der neue MG Marvel R Electric, ist ein elektrisches, für seine Abmessungen geräumiges und  luxuriöses SUV mit Vierradantrieb zu einem sehr fairen Preis. Das sportlich – futuristisches Design und das großzügigen Interieur bestechen durch ausgezeichnete Materialanmutung und die Fahrleistungen sind mehr als konkurrenzfähig.

Elektromotor und Batterie (kWh) 70 

Leergewicht (kg) 1810 –  1920

Max. Nennleistung (kW) 132 –  212

Max. Drehmoment (Nm) 410 –  665

Getriebe2-Stufen-Automatik

Maximale Leistung des Bordladegeräts (kW)11 kW

DC-Ladedauer  (5 – 80 %) 43 Min

Höchstgeschwindigkeit (km/h) 200 km/h

Beschleunigung 0 – 100 km/h. 7,9  sek.  (Performance 4,9 sek)

Reichweite (lt. WLTP)  370 – 402 km

Preis: ab € 47390.- (Testauto €55990.-) (ohne Berücksichtigung von ev. Förderungen)