So schön kann SUV sein!
Der brandneue Alfa Tonale gehört zur Mittelklasse unter den SUVs, ist also im heiß umkämpften Segment zu finden, wo sich viele namhafte Marken aber auch Neuauflagen bewährter Typen tummeln. Und ganz sicher ist, dass der Tonale zu den elegantesten und schönsten seiner Art gehört. Reicht das gegen die Konkurrenz?
Der erste Eindruck, den der Alfa Tonale macht, ist einem Augenschmaus gleichzusetzen, insbesondere wenn man die in dieser Klasse sehr biederen deutschen Bestseller als Vergleich heranzieht. Zwar ist das allgegenwärtige Bemühen nach attraktivem Äußeren bei nahezu allen Marken zu konstatieren, jedoch ist die italienische Designkunst offensichtlich immer noch unerreicht. Sogar hier, in einem Segment, wo aufgrund der engen Grenzen des mittelgroßen Crossover – und SUV-Marktes der Spielraum ziemlich eng scheint. Alle miteinander fahrbare Kastln eben – in einer Bandbreite von konservativ-bieder bis zu exotisch-hässlich. Und da hebt sich der kleinere SUV von Alfa Romeo wohltuend ab und die Design-Zitate, etwa das 3-Augen Gesicht des Brera, beleben die legendäre Vergangenheit. Das stellt auch Frau Testerin lobend fest.
Außen wie innen: absolut premium!
Bei der ersten Sitzprobe bemerkt der erfahrene Tester sofort, dass sich auch beim Interieur viel Positives getan hat. Die Gestaltung ist eine gesunde Mischung als digitaler Welt und analogen Tasten, wobei Googles Alexa erstere angenehm dokumentiert und ein Zeichen dafür setzt, dass Alfa in der Moderne angekommen ist, die analoge Gewohnheit durch die Tastatur den praktischen Umgang bei der Klimaeinstellung dagegen erleichtert. Das Interieur, egal ab Sitzgelegenheiten oder der eher kleine Bildschirm, die endlich wertige Verarbeitung und die angenehme Haptik vermitteln absolutes Premium-Flair und das Platzangebot passt zum Klassenanspruch, auch in der zweiten Sitzreihe. Hier stimmt Optik mit Tradition und Moderne perfekt überein – was in Zeiten der E-Mobile fast schon anachronistisch scheint.
Technisch: nur teilweise fortschrittlich
Dabei macht der Tonale auch motorisch ein Schritt in Richtung Zeitgeist, zumindest was die Mild-Hybrid Technologie betrifft, die erstmals in einem Alfa verbaut wird. Auch wenn die Wirkung auf die Fahrleistungen gering ist, so kann ein Verbrauchs-Spareffekt nicht geleugnet werden: Im Schnitt lag der Verbrauch ohne bescheidenen Fahrstil bei wirklich bescheidenen 6,4 Litern Super-Sprit! Und um das Lob noch fortzusetzen: Die angenehme, auffallend leise Fahrkultur macht den SUV zum ruhigen Gleiter, zum entspannenden Langstrecken-Genuss! Und damit auch Kritik zu Wort kommt – der Tonale ist nicht so heißblütig wie man es von Alfa erwarten würde (Vielleicht später, wenn eine stärkere Version auf den Markt kommt?), ist doch die technische Basis aus dem Stellantis-Regal und nicht mehr wirklich up-to-date. Die Lenkung ist etwas zu indifferent, zu leichtgängig und sie lässt auch kaum Rückmeldungen der Fahrbahn zu. Da gibt´s Nachbesserungsbedarf! Was den Normal-Fahrer kaum stören dürfte, arbeitet das 7-stufige DS-Getriebe doch überaus sanft und unauffällig. Schaltet man auf Handbetrieb, also auf die manuelle Bedienung via Paddles um, dann wirkt es nicht ganz so harmonisch, aber so fährt man ohnehin ziemlich selten.
Fazit:
Der neue Alfa Tonale bestätigt einmal mehr, dass italienischer Geschmack im Automobilbau eine Sonderstellung einnimmt, der Design zur Kunst erhebt und der auch auf dessen Konsumenten und selbstverständlich –innen abfärbt. Womit der Tonale in einer eigenen Liga unterwegs ist, vielleicht nicht technisch, jedoch stilistisch! Und zudem: Der Preis ist im ausstattungsbereinigten Vergleich fast schon günstig!
Alfa Romeo Tonale 1.5 T
Vierzylinder-Benziner, 1469 ccm, 96 kW (130 PS) + 48-Volt-Mild-Hybid (+20 PS)
Drehmoment: 240 Nm / 1500 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,9 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Verbrauch (Norm): 5,6 .6,2 l/100 km , Im Test: 6,4 l
Preis: ab € 35600.- (Testauto: € 42944,-)