Etliche Fakten, Meinungen und Erklärungen deuten darauf hin, dass der Konflikt um die Ukraine mehrere Ursachen habe, auch, dass er schon zu Ende sein könnte. Die politischen Narrative sind jedoch nur politische, nicht aber humanistisch-soziale oder objektive, die, je nach Ideologie-Basis, lediglich einseitige Betrachtungen zulassen. Hier einige Zitate als verschiedensten Quellen, die andere Blickwinkel eröffnen können:

Der heutige CIA-Chef William Burns hat schon 2007, als er Botschafter der USA in Moskau war, an die Zentrale gekabelt, Russland werde in den Krieg ziehen, wenn die USA die Ukraine in die NATO holten. Das sei schon damals eine klare rote Linie gewesen.

Dieser Krieg, dessen frühzeitige Beendigung er zahlreichen Quellen zufolge Ende März bzw. Anfang April vergangenen Jahres möglich gewesen wäre, wurde durch den Westen erfolgreich sabotiert. Das zeigen Berichte britischer und ukrainischer Medien wie auch Schilderungen bekannter US-Russland-Expertinnen und des früheren israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett, die von Recherchen des ehemaligen UN-Diplomaten Michael von der Schulenburg bestätigt werden. Demnach scheiterte ein fast fertig ausgehandeltes Waffenstillstandsabkommen vor zehneinhalb Kriegsmonaten an hartnäckigen Einwänden der NATO und insbesondere Großbritanniens.(Quelle: German Foreign Policy)

Markus Reisner, Oberst des Generalstabs beim Österreichischen Bundesheer, hat an einer Veranstaltung am Austria Institut für Europa und Sicherheitspolitik (AIES) teilgenommen, bei der die Lage rund um die Ukraine thematisiert wurde. Anschließend beantwortete er die Fragen aus dem Publikum bezüglich des Ukraine-Konflikts. Auf eine Frage, ob die ukrainische Seite über das Personal verfüge, um die von westlichen Ländern gelieferten Panzer bedienen zu können und wie viele NATO-Militärs inzwischen in dem Land aktiv seien, sagte Reisner, dass es nicht nötig sei, NATO-Soldaten in die Ukraine zu schicken. Er erläuterte die Vorgänge wie folgt:

„Ich ziehe meine Uniform aus, unterschreibe einen Vertrag und gehe in die Ukraine. Ich bin kein Angehöriger der österreichischen Streitkräfte mehr, sondern Vertragsbediensteter. Das ist die Lösung.“

Auf die Frage, was man davon ableiten könne, antwortete Reisner:“Was man daraus schließen kann, ist, dass sich eine hohe Anzahl an ausländischen Söldnern in der Ukraine befindet, aber nicht von NATO-Soldaten.“

Wertegemeinschaft, Moral und Demokratie: Viele Politiker sprechen dem unter Kollektivnarkose stehenden Durchschnitt der Bevölkerung aus der Seele und bedienen sich dessen totaler Gedankenlosigkeit. Geist und Kultur sind zu Marktnischen geworden, auch, da die EU die „Wertegemeinschaft“  ihrer Gesellschaften in eine Welt ohne moralische Mindeststandards und übergeordneten Gesetzen verwandelt. Übrig bleiben respektloser Egoismus als einzige verlässliche Eigenschaft der Menschen und eine Politik, die sich nach Absatz-  und Einschaltquoten richtet. Und die EU-Kommission ist keine demokratische Struktur, ihre Mitglieder sind ernannt, nicht gewählt, die meisten derart mit Dünkel getränkt, dass ihnen jedes Verständnis für Demokratie abgeht, und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell könnte in diesem Zusammenhang geradezu als Ausstellungsstück gute Dienste leisten, wenn es nicht noch die Konkurrenz durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gäbe.

Sogar der Chef des Vatikans wurde in Zusammenhang mit einem Friedensapell im  Propagandasound aus Blut und Eisen zu „Putins Papst“ ernannt (FAZ 25.8.22).
Komplementäres Gegenstück zur Diskreditierung von Kritikern der kriegerischen Politik ist die Selbsterhöhung der Anhänger von Waffenlieferungen und Durchhalteparolen. Sie halten sich für die Inkarnation moralischer Überlegenheit.

Problematisch ist die Ausrichtung des ukrainischen Rechts. Die in der ukrainischen Gesetzgebung festgeschriebenen Ungleichheiten und Diskriminierungen von Teilen der Bevölkerung sind zentrale Auslöser des Konflikts.

Präsident Volodymyr Zelensky weiß genau, dass er die meisten seiner politischen Gegner verhaftet und die ihm missliebigen Medien zum Schweigen gebracht hat, einschließlich einiger Fälle, in denen seine Gegner angeblich von der ukrainischen Geheimpolizei SBU liquidiert wurden.

Obwohl die Ukraine behauptet, eine Demokratie zu sein, ist sie in Wirklichkeit ein autoritäres Land. (Quelle: Asia Times)

Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar hat Anfang Juni in einer öffentlichen Diskussionveranstaltung gefordert: »Europa muss sich von der Einstellung lösen, dass seine Probleme die Probleme der Welt sind, die Pro­bleme der Welt aber nicht seine sind.« Dazu aber sind EU und der Westen bis heute nicht bereit. (Zit,n Junge Welt)

Jeffrey D. Sachs/ Universitätsprofessor an der Columbia University
Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline 21. Februar 2023:

Die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines am 26. September 2022 ist ein Akt des internationalen Terrorismus und stellt eine Bedrohung des Friedens dar. … Die Folgen der Zerstörung von Nord Stream 2 sind enorm. Dazu gehören nicht nur die enormen wirtschaftlichen Verluste im Zusammenhang mit den Pipelines selbst und ihrer künftigen Nutzung, sondern auch die erhöhte Bedrohung für grenzüberschreitende Infrastrukturen aller Art. Die Zerstörung einer Pipeline aus schwerem Walzstahl, die von Beton ummantelt ist, in einer Tiefe von 70-90 Metern erfordert hochentwickelte Technologien für den Transport des Sprengstoffs, das Tauchen zur Installation des Sprengstoffs und die Sprengung…Nur eine Handvoll staatlicher Akteure verfügt sowohl über die technischen Kapazitäten als auch über den Zugang zur Ostsee, um diese Aktion durchführen zu können. Dazu gehören Russland, die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Polen, Norwegen, Deutschland, Dänemark und Schweden, entweder einzeln oder in einer gewissen Kombination. … Berichten zufolge haben drei Länder Ermittlungen zum Nord-Stream-Terrorismus durchgeführt: Dänemark, Deutschland und Schweden. Vermutlich wissen diese Länder viel über die Umstände des Terroranschlags. Vor allem Schweden hat der Welt vielleicht am meisten über den Tatort zu berichten, den seine Taucher untersucht haben. Doch anstatt diese Informationen weltweit weiterzugeben, hat Schweden die Ergebnisse seiner Ermittlungen vor dem Rest der Welt geheim gehalten. 

Zum sogenannten „chinesischen Friedensplan für den Ukrainekonflikt: Wer China vorwirft, in seiner 12-Punkte-Erklärung, die aus chinesischer Sicht nicht den Anspruch eines Friedensplanes erhebt, keine konkreten Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen formuliert zu haben, hat schlicht und einfach ein grundlegendes Prinzip von Diplomatie nicht verstanden. Vorbedingungen und Diplomatie schließen sich nämlich im Grunde ebenso aus wie Schuldzuweisungen oder persönliche Verurteilungen von politischen Entscheidungsträgern.

China lehnt jede Form von Sanktionen, die nicht von den Vereinten Nationen verhängt wurden, ab. Diejenigen Länder, die das betrifft, sollten den Missbrauch einseitiger Sanktionen und „long-arm jurisdiction“ beenden – was selbstverständlich auch auf die Ukraine zutrifft, wie auch für andere Schauplätze gilt!

„Akte der Hegemonie, Willkür und Tyrannei wie etwa der Missbrauch der eigenen Stärke zur Gängelung Schwächerer, die bewusste Übervorteilung anderer oder das Betreiben von Nullsummenspielen erweisen sich als tiefgreifende und schwerwiegende Gefahren. Die Defizite in Bezug auf Frieden, Entwicklung, Sicherheit und Governance werden immer gravierender. Die Weltgemeinschaft steht also vor historisch beispiellosen Herausforderungen“. (zit. n. Xi Jin beim chin. Parteitag Okt. 2022)