Elektroautos, Verbrenner oder Hybride ?

Die Umwelt verlangt ein Umdenken bei der Mobilität. Die politischen Vorgaben erstrecken sich von stark reduzierten Emissionen bis zu finanztechnischen Maßnahmen, deren Sinnhaftigkeit zu prüfen wäre. Die generelle Reduktion, also eine Verringerung der motorisierten Mobilität, wäre am sinnvollsten, ist aber kaum durchzusetzen, bestenfalls nur kleinräumig – oder durch radikale politische Maßnahmen.

Wesentlichen Einfluss hat vor allem das Verhalten der Konsumenten, daneben spielt die Politik, also hauptsächlich die Verkehrspolitik samt Verkehrsplanung eine wichtige Rolle, wenn die nachhaltige Verbesserung für die Umwelt das Ziel sein soll. Da wir jedoch kaum mehr auf individuelle Mobilität verzichten wollen (und politische Einschnitte als zu drastisch gesehen werden), werden immer mehr Automodelle auf den Markt gebracht, die (vordergründig) den CO² Ausstoß minimieren und die Umwelt entlasten (sollen). Was aber beim Abbau der Rohstoffe oft das genaue Gegenteil bewirkt, wie die Belastungen in etlichen Weltregionen belegen.  Und auch die Entsorgung oder Weiterverarbeitung und Aufbereitung von alten Batterien sind weitgehend ungeklärt.  

Wenig Nutzen, hoher Aufwand

Nach vielen Tests mit voll-elektrischen wie auch teil-elektrifizierten Autos, also sogenannten Hybrid-Fahrzeugen ist ein abschließendes Urteil schlicht unmöglich, weil ein solches sehr stark von verschiedensten Faktoren abhängig ist. Daher kann man mehrere Schlüsse ziehen, die sich an der hauptsächlichen Verwendung orientieren.

  1. Vollelektrische Fahrzeuge

Da nur ca. 20% der österreichischen Pendler pro Tag mehr als 40km zur Arbeit fahren, ist für eine große Zahl potenzieller Käufer dieser Auto-Typ durchaus sinnvoll, insbesondere im urbanen Bereich, allerdings nur dann, wenn diese Autos eher klein und mit bescheidener Batteriekapazität ausgestattet sind. Prestigeträchtige PS-Giganten sind nicht nur wegen des enormen Herstellungsaufwandes und der Ressourcenverschwendung vollkommen fehl am Platz, für weite Strecken zurzeit nicht nur wegen des Mangels geeigneter Ladestationen ebenfalls eher ungeeignet – außer man hat viel Zeit. Dass E-Autos auch sportlich sein können, ist zwar richtig, jedoch wegen der schweren Batterien wenig realistisch, auch wenn die Beschleunigungsdaten beeindruckend sind. Die Physik setzt in Kurven deutliche Grenzen. Ein kaum beachteter Aspekt ist jener der Gesundheit, wie er von Experten nur selten angesprochen wird – nämlich jener der Auswirkung des elektrischen Feldes, also der Strahlung, die von der meist unter den Insassen platzierten Batterie ausgeht. Diese Auswirkung ist jedenfalls einflussreicher als Sendemasten für die „smarte“ Telephonie!

  • Plug-in-Hybride

Plug-in-Hybride sollen eine rein elektrische Mindestreichweite von 60 Kilometern auf die Straße bringen, zumindest theoretisch, ab 2024 soll diese Reichweite doppelt so hoch sein, um eine Förderung lukrieren zu können. Viele der Modelle, die E-Antrieb mit Verbrenner kombinieren, sind aber nur dann für Kunden attraktiv, wenn der elektrische Teil wirklich voll ausgenützt wird. Klimafreundlicher wird der Verkehr damit aber leider kaum. Das zeigen mehrere Erhebungen. Die meisten Plug-in-Hybride fahren recht wenig im Elektromodus, manche nie. Das gilt vor allem für Firmenautos. Der CO2-Ausstoß ist damit teilweise sogar höher als bei den herkömmlichen Verbrennern. Wenn der Einsatz maßvoll ist, dann kann sich diese Kombination aber als spritsparend herausstellen, besonders dann, wenn die Rekuperation während der Fahrt technisch gut gelöst ist. Der Anreiz, einen Hybrid zu kaufen liegt aber vor allem in der finanziellen Unterstützung beim Kauf und steuerlicher Goodies. Am effizientesten sind Diesel-Hybride, die jedoch in nur sehr wenigen Modellen angeboten werden.

  • Diesel und Benziner

Für Viel- und Langstreckenfahrer kann der Dieselmotor immer nach als ideale Motorisierung angesehen werden. Wobei sogar das Temperament nicht auf der Strecke bleibt. Bei Verbräuchen von durchschnittlich um die 5 bis 6 Litern und Reichweiten bis zu oder sogar über 1000 km – je nach Fahrweise und Modell – ist man im Diesel-Auto in jeder Hinsicht am besten unterwegs, zumal sich bei ähnlicher Fahrweise im E-Mobil die Fahrzeiten fast multiplizieren.

Bei Benzinern der neuesten Generation sind vergleichbare Werte wie im Dieselauto erreichbar, allerdings bei etwas höherem Verbrauch aber mehr subjektivem Komfort. Im Vergleich zum elektrisch betriebenen Fahrzeug besticht der Benzin-Verbrenner vor allem durch den emotionalen Moment, der (außer bei extremen Modellen) in E-Autos vollkommen fehlt.    

Ernüchterndes Fazit

Da der Trend zur individuellen Mobilität nach wie vor ungebrochen scheint, wird es wohl keine Trendwende geben, bestenfalls eine Verschiebung der Gewichte, was jedoch die Gesamtbelastung der Umwelt durch Verkehr wohl kaum wesentlich verringert aber andere Belastungen verstärkt. Zumal der Mythos des grenzenlosen Wirtschaftswachstums nach wie vor die Politik vor sich hertreibt, die wiedergewählt zu werden als wichtigstes Ziel verinnerlicht hat, nicht aber den Umweltschutz oder gar das Gemeinwohl.  Dabei ist es gleichgültig, welche Antriebsarten gewählt werden, umweltfreundlich sind sie alle nicht, Die einzige Lösung des Problems Verkehr liegt in einer Änderung der Politik im Einklang mit der gebremsten Fremdfinanzierung der Mobilität, egal ob individuell oder für den Transport. Der Lösungsansatz liegt in einer Gesamtbeurteilung, Energie-erzeugung und –versorgung eingeschlossen, jedoch sicher nicht in Einzelmaßnahmen!