„Ressourcennutzung in Österreich“

Diese Berichtsreihe wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) seit 2011 herausgegeben. Im dritten und neuesten Band der Reihe wird die aktuelle Forschung zur Ressourcennutzung in Österreich der letzten 18 Jahre (2000 bis 2018) präsentiert. Sie erhalten dabei neueste Analysen zu Extraktion, dem Außenhandel und dem Verbrauch stofflich genutzter natürlicher Ressourcen in Österreich.

Manuel Grebenjak, bezeichnet diesen Bericht als wichtigste Analyse zu Nachhaltigkeit und Wirtschaft in Österreich, die niemand kennt. Er zeige auf mehr als 100 Seiten klar, „dass Österreich meilenweit von einem nachhaltigen Wirtschaftsmodell entfernt ist. Und er lässt große Zweifel an Plänen für ein “grünes Wachstum” aufkommen, also, dass Österreichs Wirtschaft in Zukunft weiterwachsen und die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen gleichzeitig beenden kann. Denn die Ergebnisse zeigen deutlich, dass das Wirtschaftswachstum Österreichs Emissionen so stark angetrieben hat wie kein anderer Faktor.“ Er zeige sogar, dass das Wirtschaftswachstum der größte Treiber von Klimazerstörung sei! Aber nicht nur das. „Wirtschaftswachstum und steigender Ressourcenverbrauch verursachen auch andere ökologische Probleme, sie sind etwa auch ein großer Treiber des rasanten globalen Artensterbens – ein im Vergleich zur Klimakrise oft unterschätztes und vernachlässigtes Problem.“

Generell zeichnet der Bericht ein geradezu deprimierendes Bild: „Trotz der überwältigenden Faktenlage gibt es praktisch keine gesellschaftliche Debatte über den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Dafür ist der Ressourcennutzungsbericht das beste Beispiel. Zwar wurde er von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben und veröffentlicht, aber es gab von keinem der Ministerien aktive Kommunikation dazu. Keine Presseaussendungen, keine Erwähnungen auf Social Media oder Stellungnahmen der zuständigen Ministerinnen Gewessler und Köstinger. Der Bericht blieb einfach in der Schublade.“

Öffentliche Kritik am Wirtschaftswachstum scheint ein Tabu zu sein. Das Narrativ der „wirtschaftlichen Chancen“ oder der „Wachstumschancen“ durch Klimaschutz wird nach wie vor kolportiert, wissenschaftliche Erkenntnisse werden ignoriert und sogar von Teilen der „Klimabewegung“ wird Kritik am Wachstumszwang und dessen negative Auswirkungen verschwiegen. 

Das (kapitalistische) System des Wirtschaftswachstums orientiert er sich an der Maximierung von Profiten, nicht an gesellschaftlichem Wohlergehen, was sich etwa auch an der enormen Ungleichheit bei der Emission von Treibhausgasen zeigt: In Österreich produzieren die Haushalte mit den höchsten Einkommen viermal so viele Emissionen wie die ärmsten, was auch bedeutet, dass wir neue Lebensstil-Modelle entwickeln müss(t)en, die mit deutlich weniger Ressourcen auskommen.

Der Ressourcenbericht 2020 ist jedenfalls eine deutliche Warnung für unsere Gesellschaft und wir haben die (vielleicht letzte) Chance unsere Zukunft aktiv mit zu gestalten oder aber eine sehr unsichere zu akzeptieren.

Fazit des lesenswerten Berichts für Ingenieure und Ingenieurbüros: Die Probleme sind gerade durch Ingenieure und deren innovativen Leistungsvermögen zumindest technisch lösbar…

https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/nachhaltigkeit/ressourceneffizienz/publikationen/bericht2020.html

Ressourcennutzung – und wie geht´s weiter?

„Weltweit brauchen Gesellschaften natürliche Ressourcen als Basis für ihre Produktionsprozesse, ihre Konsumaktivitäten sowie den Erhalt und den Bau neuer Infrastrukturen. Jede Nutzung von Energierohstoffen, Metallen, nichtmetallischen Mineralstoffen, Biomasse, Wasser und Luft führt zu einer Belastung der Umwelt in Form von Abfälle und/oder Emissionen. So übersteigt beispielsweise unser materieller Konsum bereits die Belastungsgrenzen unserer Erde um das Vierfache und führt zu den drängendsten Fragen unserer Zeit, von Klimawandel und Versorgungssicherheit mit natürlichen Rohstoffen bis zum Verlust der Artenvielfalt.

Der sparsame und effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen, wie sie in der UN Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 globalen Zielen gefordert wird, gilt daher als eine der Schlüsselstrategien für nachhaltige Ressourcennutzung. So können beispielsweise Ressourcenproduktivität und Versorgungssicherheit etwa mit CO2-Emissionen und Klimaschutz in Verbindung gebracht werden. Abfallaufkommen und Recycling hängen sowohl mit unserer gebauten Infrastruktur als auch dem Design und der Materialzusammensetzung unserer Konsumgüter zusammen. Kritische mineralische Rohstoffe sind Basis der Zukunftstechnologien, von Batterien und Photovoltaikanlagen bis zu Windrädern.“