Was ist Religion?: Sie ist eine Erfindung der Menschen, um sich die Macht über ihre Mitmenschen zu sichern (Christovao Ferreira – port. Jesuit, 1614). Die Vernunft ist ein nützliches Instrument im Kampf gegen all diese Dummheiten. „Religion ist Wahnsinn im Kleid der Rationalität, und Satire ist Rationalität im Kleid des Wahnsinns.“ sagte „Titanic“-Chefredakteur Tim Wolff. Religion ist der Glaube an eine erfolgreiche Sekte, sagt Onfray. Aber wie wird sie erfolgreich? Dadurch, dass sie sich mit Macht und Gewalt ihren Weg bahnt, sagt er weiter. Sie umgibt sich mit dem Mantel der Gewaltlosigkeit, solange es nicht die selbst ausgeübte betrifft. Und anstelle eines freien Denkens wird gläubiger Gehorsam gelehrt. Religionen und deren Vertreter wollen das Jenseits verkaufen und würdigen damit das diesseitige Leben herab, das doch unser einziges ist. Wenn man nach religiösen Prinzipien (nicht nur des Christentums) lebt, ist man schon lebend tot….

Religionen sind – betrachtet man es von neutralem Standpunkt – lediglich zeitbezogene Soziallehren, die dann auch politisch bzw. ideologisch instrumentalisiert werden. Dass Religionen in ihrer Entstehung voneinander abhängen, Zusammenhänge herstellbar und gemeinsame Wurzeln nachweisbar sind, ist ein weiteres Indiz für die soziale Komponente. Die Pervertierung resultiert meist aus dem Alleinvertretungsanspruch der „Wahrheit“, der die monotheistischen Religionen zu aggressiven Ideologien macht und auch gewaltsame Reaktionen provoziert. Jeder einigermaßen vernünftige Mensch sollte sich gegen den absoluten Anspruch dieser Religionen wehren – allerdings beschränkt sich dies meist nur auf eine kleine intelligente Schicht, die sich dessen wirklich bewusst ist.  

Aus Angst vor dem Tod erfand der Mensch Himmel und Hölle, Götter und Dämonen, aus Angst vor Seinesgleichen mordet er, kerkert ein und führt Kriege. Religionen sind die Quelle menschlicher Differenzen, sind historisch belegbare Ursachen für Kriege, Mord, Diskriminierung, Rassismus und Unmenschlichkeit. Extremismus hat seine Ursache sehr oft in religiösen Vorurteilen, auch und ganz besonders auch der politische. Die Verteidigung der Privilegien von Religionsgemeinschaften ist nicht nur intellektuell fragwürdig, sondern fahrlässig.     

Die Ethik und das Religiöse sind zwei voneinander unabhängige Bereiche und sollen es auch sein: Monotheismus begründet Intoleranz. Gott ist eine Fiktion, eine Schöpfung der Menschen, ein Erzeugnis, das bestimmten Gesetzen gehorcht, nämlich denen der Projektion und der Substitution. Die Menschen erschaffen sich einen Gott nach ihrem ins Gegenteil verkehrten Ebenbild. (Onfray) Die Gläubigen erfinden ihr Geschöpf und widmen ihm einen Kult – nach dem Prinzip der Selbstentfremdung. Das religiöse Weltmodell ist neurotisch, ist es doch intellektuell intolerant, hasst den sinnenfreudigen Körper, missachtet Frauen, ist nicht nur sexuell masochistisch, verachtet das Diesseits und sehnt sich nach der Scheinwelt des Jenseits.  Religion ist der Gegenpol zur Vernunft, ja die Theorie vom Ende der Vernunft.

Monotheisten geben dem Gehorsam und der Unterwerfung den Vorzug, sie hassen Intelligenz, das Leben und den abgewerteten Körper, und deshalb auch Frauen und freie Sexualität. Monotheisten preisen ein – fiktives – Jenseits und verhindern dadurch, dass man das – reale – Diesseits in vollen Zügen genießt.  

Monotheismus schließt auch schizophrene Aspekte ein, beurteilt er doch das Hier und Jetzt nach Kriterien einer anderen (fiktiven) Welt. Und diese „andere“ Welt definiert sich als Gegenteil der Realität: Im Diesseits sind Riten und Gebote genau zu beachten, man unterscheidet genau zwischen Gut und Böse, zwischen rein und unrein, was im Jenseits aufgehoben wird – alles, was verboten war wird frei zugänglich – ganz besonders bei den Moslems. Frauen, die für Männer Lust, Leben und Begierde bedeuten, werden im Diesseits verachtet, ja gehasst, im Jenseits dagegen zum Symbol der fiktiven Freiheit. Wer einer Fiktion Realität beimisst, begeht intellektuelle Selbstvergiftung oder anthologische Verblendung. Die ständige Wiederholung von Fiktionen erschafft (k)eine Wahrheit – die Gläubigen erfinden ihr Geschöpf und widmen ihm dann einen Kult. Das ist das Prinzip der Selbstentfremdung. 

Im Judentum wird die Frau sogar mit Sklaven gleichgestellt, im Islam werden Töchter minder geachtet als Söhne, Frauen dürfen geschlagen oder verstoßen werden und im Christentum wurden Frauen mitunter sogar als nicht-menschliche Geschöpfe betrachtet (Konzil von Macon). Doch es gibt weder Gut noch Böse, sondern lediglich verschiedene Perspektiven auf das, was geschieht. Der Papst setzte seinerzeit Bücher von Sartre oder Beauvoir auf den Index, nicht aber Hitlers „Mein Kampf“! Die Schizophrenie der Religionen: Religion ist die Geschichte vom Kampf des Menschen mit dem Menschen. Moralisierende Götter (im Sinne der verschiedenen Religionen) sind nicht „sozialer Kitt“, wie manche Religionsvertreter meinen, sondern die oktroyierte Angst als Machtinstrument der Lenkung einer Gesellschaft. Die Mächtigen werden immer mit der Religion kooperieren und es wird ihnen sogar „göttliche Macht“ zugeordnet, wodurch die Handlungen der Mächtigen auch legitimiert werden sollen. Treffen verschiedene Götter in Form der unterschiedlichen Religionen aufeinander, entstehen Konflikte, auch weil der Wahrheitsanspruch durch die jeweils andere Religion gefährdet wird und die Legitimation der Regeln/Gebote der Götter angezweifelt werden. Und: Religionen und deren Götter beharren auf ihre Gesetze, weil das Hinterfragen und Erkenntnis unerwünscht sind.

Die Beschuldigung des Atheismus dient als politisches Hilfsmittel, um all jene Menschen ausgrenzen, aufspüren und geißeln zu können, die an einen anderen Gott glauben als an den, auf den sich aktuelle Autoritäten zur Rechtfertigung ihrer Macht berufen. Jeder, der nicht an Ihre Götter (also an sie selbst) glaubt, wird zum Atheisten, d.h. zum Schlimmsten aller Menschen – sittenlos, verachtenswert, schmutzig – und zur Inkarnation des Bösen. Egal, welchen Namen Gott hat, diese stehen alle für ein und dieselbe Wahnvorstellung. 

Atheismus aber begründet sich auf mehrere Aspekte, wobei der wichtigste wohl der humanistische ist, der bei Religionen nicht zu finden ist, wie die Geschichte beweist. Der Verstand, die Vernunft spricht gegen einen Gott-Glauben wie auch gegen die Existenz eines Gottes, der als fiktives Wesen lebens- und körperfeindliche Regeln bewirkt, die nicht nur unnatürlich sind, sondern vor allem psychisch Hemmungen und Verhaltensweisen auslösen, die zur Herabwürdigung des Menschlichen, des Andersartigen führen und damit sogar die Unterdrückung rechtfertigen. Religionen führen zur Begrenzung des Denkens, sind gleichsam eine neurotische Selbstbeschränkung die zur Selbstentfremdung führt. Glaube bedeutet Intoleranz, Hass auf alles Körperliche, Verachtung des Lebens und seine psychotische Verdrängung.  

Für das Arbeiten an sich selbst ist die Philosophie Voraussetzung – nicht der Glaube oder irgendwelche Fabeln, sondern die Vernunft und richtig angelegtes Reflektieren. Gott liquidiert alles, was sich ihm widersetzt, ganz besonders die Vernunft, die Intelligenz und den kritischen Geist. Die Kleriker monotheistischer Götter zwingen anderen ihre Welt auf, um sich selbst jeden Tag noch mehr in seinem Glauben zu bestärken (Onfray). Der Rest folgt als Kettenreaktion. Atheismus ist keine Therapie, aber er steht für eine (zurückgewonnene) geistige Gesundheit. Und der einzige Weg dazu führt über eine umfassende, ideologieneutrale Bildung.

Selbstverständlich müssen wir auch gegen jegliche Form von Antisemitismus und religiösen Rassismus aufstehen. Dies schließt auch ein, dass die Ursachen des Rassismus und des Antisemitismus bekämpft werden müssen, also der Nationalismus und die Religionsgemeinschaften, die den Anspruch auf absolute Wahrheit ihrer Lehren stellen. Die Überbewertung der Religionen sind – siehe Antisemitismus – darin zu sehen, dass eine Religion die Angehörigen einer anderen minder achtet, ja herabwürdigt. Darin ist erkennbar, welch fatale Wirkung die Überbewertung eines Religionsbekenntnisses birgt, egal die des Christentums oder des Islam. Selbstverständlich spielen hier auch Mechanismen wie Minderwertigkeitsgefühle, Selbstüberschätzung und sinnfreie Indoktrination eine Rolle, der nur durch eine entsprechend gestaltete Bildung begegnet werden kann. Die Bedeutung der Religionen und der daraus resultierenden Vorurteile müssen, auch um deren Wirkungen zu minimieren, reduziert werden, einerseits durch eine Änderung der Gesetze in Richtung Laizismus, andererseits durch die Durchsetzung des Prinzips, dass Religionen Privatsache sein müssen, auch und vor allem im öffentlichen Leben, was auch die Demonstration des jeweiligen Glaubens durch das Tragen äußerer Zeichen betrifft. 

Wollte man einen „interreligiösen“ Dialog, dann fehlt für eine vernünftige Auseinandersetzung zu diesem Thema der Atheismus, der als einziger philosophischer oder gar wissenschaftlicher Denkansatz, den Standpunkt der Vernunft vertreten würde. Daher ist ein „interreligiöses“ Zentrum, wie es in Österreich auch personell durch die Religionsvertreter repräsentiert wird, ein Versuch, Religionen ideologisch und gesellschaftlich zu manifestieren und die Vernunft (und damit den Verstand) auszuschalten. Religiöser Wahn ist schon wegen seiner fiktiven Vorgaben unvernünftig, außer man betrachtet Religionen als Machtinstrumente zur Beeinflussung der Menschen – was also gegen die Menschen und deren Freiheit gerichtet ist. Und Theologie vertritt – im Sinne der Evolution – lediglich wie auch die Teleologie keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, weil sie beide nur als Zeichen der (vergeblichen) menschlichen Suche nach Welterklärungen zu werten sind. Sind diese vielleicht die Sublimierung naturgesetzlicher Bestimmtheit? 

Noch einige Sätze zur Religionsfreiheit als „Menschenrecht“: Religionsfreiheit enthält zwar den Begriff der Freiheit, sollte aber auch so zu verstehen sein, dass jeder Mensch, der (an irgendwas Fiktives) glaubt, dies auch anderen zugestehen muss, etwas anderes zu glauben. Und genau daran fehlt es meist, weil Religionen und deren „Lehren“, die im wissenschaftlichen Sinn ja eigentlich keine sind, die Angehörigen anderer Fiktionen nicht akzeptieren, sie , also sowohl den Glauben an sich wie auch die Gläubigen, herabwürdigen, verfolgen, benachteiligen oder sogar Schlimmeres, und oft versuchen, die Nicht- oder Andersgläubigen umzustimmen, also zu missionieren. Womit wir am Ende der Freiheit durch jene gekommen sind, die Freiheit (nur) für sich in Anspruch nehmen, sie aber Anderen nicht zugestehen wollen.

Die einfachste Lösung in diesem „Spannungsfeld“ wäre die Akzeptanz aller Religionen als Fiktionen, die jedoch alle nirgends die Macht und die Möglichkeit haben sollten, exklusiv ihre „Wahrheit“ als Freiheit zu verkaufen. Dementsprechend sollten alle Religionsgemeinschaften (weltweit) als Vereine bestehen können, jedoch keinen Einfluss auf Gesetzgebung oder Gesellschaftsregeln haben. Erst dann ist die Freiheit auch jene, die auch die Freiheit vor Religionen einschließt.